Welche Möglichkeiten gibt es zum Thema Informationen „Teilen“?

Ich war letztens bei einem Unternehmer zu Gast, der derzeit vor einigen Problemen zum Thema Wissenstransfer steht.

Kurz geschildert: Tischlereibetrieb, 12 Mitarbeiter, davon 10 in Produktion, 2 Verwaltung. Kennzahlen sind alle überdurchschnittlich gut. Der Unternehmer hat das Unternehmen vor einigen Jahren vom Vater übernommen, der hat sich vor ca.2 Jahren aus dem Unternehmen gesundheitlich zur Gänze zurückgezogen, mittlerweile verstorben. Das Unternehmensteam ist ein homogenes eingespieltes Team und auch gemeinsam für den Unternehmenserfolg verantwortlich ist. Es gibt zwei Schienen im Unternehmen. Eine davon die sogenannte Cashcow (Zulieferer von Auftragsarbeiten), die Zweite, aus einem Hobby entstanden, etabliert sich mittlerweile (Bootsbau). Leider stehen innerhalb der nächsten 5 Jahre einige personelle Veränderungen an. Die Hälfte der Mitarbeiter erreicht in dieser Zeit den Pensionszeitpunkt. 3 Mitarbeiter würden gerne auf Altersteilzeit wechseln. Eigentlich ein Super-GAU für den Geschäftsführer. Er braucht a) neues Personal. So viele Fachkräfte in der heutigen Zeit zu finden, ist fast ein Ding der Unmöglichkeit. b) Das Know How der bestehenden Mannschaft möchte er irgendwie schützen, sammeln und mit den Abgängen nicht verlieren. c) er hat schlichtweg die Angst, das Familienunternehmen durch den Abgang der langjährigen Mitarbeiter nicht mehr in der Struktur weiterführen und womöglich die Kunden nicht mehr bedienen zu können.

Wir gehen gemeinsam die 8 Methoden des Wissenstransfers durch und erstellen ein Konzept, um Step by Step, innerhalb eines Jahres einige Tools zu starten die helfen sollen, das Wissen im Unternehmen zu festigen.

Hier werden unterschiedliche Generationen zu kleinen Teams zusammengefasst. Es passiert ein wechselseitiger kontinuierlicher Austausch

# für unseren Unternehmern anwendbar

Hier werden 1 erfahrener + 1 unerfahrener Mitarbeiter für gemeinsames Arbeiten zusammengefasst.

# für unseren Unternehmer anwendbar und TOP

Der Mentee erhält für einen begrenzten Zeitraum Unterstützung durch einen Mentor. Eignet sich als Vorbereitung und Einarbeitszeiten bei Nachwuchs  & Fachkräften

# für unseren Unternehmer nicht passend, erreicht zu wenig, Unternehmen ist zu klein

Diese Methode ist eigentlich nur dem klassischen Austritt zuzuordnen.

              # für unseren Unternehmer zu wenig Nutzen

Erfahrungen egal ob positiv oder negativ werden dokumentiert. Fehler die in der Vergangenheit begangen wurden, werden so vermieden.

# für unseren Unternehmer ein wichtiges Tool – hier bedarf es nur Unterstützung, wie man dieses Wissen anderen zugängig machen kann

Mitarbeiter mit ihren Kompetenzen, Erfahrungen, Kontaktdaten verzeichnen. Vorteil ist eine Vernetzung im Unternehmen. Jeder lernt Details seines Kollegen kennen

# für unseren Unternehmer nicht passend, da Unternehmen zu klein und das Team langjährig zusammengespielt ist.

Zusammenstellung von Antworten auf immer wiederkehrende Fragen. Dieses Tool bewährt sich immer! – das Problem ist lediglich, die richtigen Fragen zu stellen. Dies kann man lösen mit einem kleinen Ideenworkshop und Brainstorming Varianten in ungezwungener Atmosphäre, mit externer Moderation.

              # für unseren Unternehmer ein großer Schritt für den Weg der Problemlösung!

Wie Wikipedia wird eine Software genutzt um viele Fakten zum Unternehmen, zu den Produkten, zu Kunden, Arbeitsschritten, zu erklären. Es wird mit Bildmaterial und Textmaterial gearbeitet.

Die Mitarbeiter selbst verfassen die von Ihnen wichtig erachteten Beiträge. Andere Mitarbeiter ergänzen oder korrigieren diese.

Ein Wiki erzielt eine sehr starke Mitarbeiter-Unternehmensbindung. Da diese in unserem Beispiel vorhanden ist, muss man sich hier eher überlegen, ob die Mitarbeiter der Aufgabe des Schreibens und Dokumentieren gewachsen sind.

              # für unseren Unternehmer nur in abgewandelter Form nützlich. Da das Wissen der Arbeiter   gesammelt gehört. – eventuell kann wer aus der Verwaltung die Daten sammeln und als    Lesequelle den Kollegen zur Verfügung stellen.

Der Vorteil von Wissenstransfer liegt auf der Hand: Relevantes Wissen bleibt im Unternehmen. Die Stärken der Mitarbeiter ergänzen sich optimal und fördern so auch die Innovationsfähigkeit. Kosten für externe Weiterbildung entfallen zu einem kleinen Teil.

Zurück zu unserem Tischlerunternehmen. Es gibt hier keine Strategie die gleich alle Hürden aus dem Weg räumt und die optimale Lösung ist. Eine Vielzahl an Ideen müssen umgesetzt werden. Und dies in relativ kurzer Zeit.

Da wirtschaftlich kein Problem besteht, muss man nun in Zeit investieren und das Unternehmen mit seinem MANN/FAU-Kapital zu optimieren. Der Unternehmer ist motiviert und lässt sich auch auf Möglichkeiten ein, die gänzlich neu für das Unternehmen sind. Denn auch Werbemaßnahmen, Social Media Aufbau zur Imagebildung werden ein Thema sein, um als Arbeitgeber interessant zu sein. Auch der neue Ansatz nicht nur IM Unternehmen sondern AM Unternehmen zu arbeiten ist für alle Beteiligten neu.

Wichtig für alle Unternehmer: Überseht die Zeichen der Zeit nicht, und kümmert Euch stetig um Euer Wissensmanagement. Vieles festigt den Zusammenhalt im Unternehmen und auch die Bindung zum Unternehmen.

Ein spannendes Projekt in einer allgemein herausfordernden Zeit. Es wird interessant wie es sich entwickelt.

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